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27. August 2009
In der Nacht schlich Don Gately ums Sommerhaus. Ich sah mich schon geknebelt auf dem unbequemen Kirchenstuhl, den G.s Mutter vor einem halben Jahrhundert beim Trödler gekauft hat, als sie dieses Haus einrichtete und auf denen man nicht länger als die Dauer eines protestantischen Gottesdienstes sitzen kann, während Don Gately unsere Computer klaut, und ich wegen dem Klebeband, das sein Kompagnon in der zweiten Küchenschublade gefunden hat, nicht schreien kann: „Lass uns wenigstens die Datei mit den Ufa-Filmrecherchen und den Berichten der Hauptluftschutzstelle, damit wir diese Scheiß-Arbeit nicht noch mal machen müssen“, wir haben natürlich versäumt, die Dateien auf irgendwelchen USB-Sticks abzuspeichern. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Taschenlampe, mit der er die Lage erkundete, nur ein Blinklicht des Laptops war, das anzeigte, dass der Akku lädt.
Ich hasse diese entsetzliche Stille in der Nacht hier.
Die Frage ist ja an dieser Stelle des Buches (und ich vermeide alles, was mir erzählen könnte, wie es weitergeht, lese keine Rezensionen, keine Lektüreerlebnisse der anderen, kenne die amerikanischen Fanseiten nicht und ich kann mich auch nicht selbst belügen, weil ich hier nur ein analoges Modem mit 45 Bit Übertragungsrate habe), wie James O. Incandenza seinen Film „Unendlicher Spaß“ I-V überhaupt fertig stellen konnte. Eigentlich hätte seine Todesart doch sein müssen, beim Directors Cut von seinem eigenen Film überwältigt zu werden, anstatt Selbstmord zu begehen.
In der schlaflosen Nacht bin ich gefangen in der Szene mit den Konsumenten von Unendlichem Spaß, die am mittleren Nachmittag des 2. April im J.d.I.-U. gefunden werden – in der Unendlichkeit einer Filmschleife. Die Geschichte ist ja nicht neu: Es ist die von dem Bauern, der den Jockel bittet, Hafer zu schneiden, der aber lieber zu Hause bleiben will und also der Herr den Knecht schickt, den Jockel zu holen und weil der nicht wiederkommt erst den Hund, dann den Knüppel, das Feuer, das Wasser, den Ochsen, den Fleischer, den Geier, die Hexe und den Henker. Und am Ende geht der Bauer selbst und findet allesamt vor dem Teleputer und wenn der Bauer schlau ist, kappt er den Strom, bevor er selbst einen Blick geworfen hat, sonst ließe sich die Geschichte ja auch gar nicht erzählen, weil keiner mehr da wäre, der Zeugnis ablegen könnte.
Heute habe ich nicht mehr geschafft als das Morgentraining der Enfield Tennis Academy. Es riecht nach alten Tennissocken.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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2 Kommentare zu Stinkende Tennissocken
Martin Jordan
28. August, 2009 um 10:34
s. a. Monty Python:
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_t%C3%B6dlichste_Witz_der_Welt
Einigen Beispielen aus der Filmographie in Fußnote 24 nach zu urteilen, war J.O.I gar nicht so weit ab vom Pythonesken. Deren Lieblingsfilm wäre wahrscheinlich „Eine sichere Bootsfahrt ist kein Zufall“ gewesen……
Guido Graf
28. Januar, 2010 um 21:44
Maddest Kings Alive: