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Dieser Satz, den der jugendliche Hal Incandenza im Morgengrauen aus dem Telefonhörer hört, kann Drohung oder Versprechen sein. Denn Gedankenfülle und aufgestauter Rededrang stehen für beide, den Anrufer und den Angerufenen, in einem ebenso verheissungsvollen wie risikoreichen Verhältnis.
Hal und sein älterer Bruder Orin am anderen Ende der Leitung sind nicht die einzigen Gestalten, die auf den ersten 100 Seiten von „Unendlicher Spass“ unter dem Druck des Gedachten und dem Zwang zur Rede leiden. Und oft genug kennen die Figuren beide Seiten der Medaille: den hellen Überschwang, mit dem das Gewusste und spontan Ersonnene hin zu einem Anderen will, und die dumpfe Überwältigung, die einem durch den Wortstrom eines Gegenübers widerfährt.
„Wenn Sie mich ließen, könnte ich in einem fort reden.“; droht uns Hal, nachdem er, unter dem qualvoll klaustrophobischen Geschwafel einer Universitätskommission und der Last der eigenen unartikulierten Gedanken zusammengebrochen, auf dem Boden einer Herrentoilette fixiert wird.
Sehnt sich dieser Roman unter Schmerzen nach einem gleichwertigen Gegenüber, nach seinem „fernen Gegner“ (S.99)?
Lässt er womöglich dennoch bloß zwei Formen von Kapitulation zu: ermattetes Aufhören oder die ohnmächtige Anbetung durch einen Fan, der sich rückhaltlos mit der Figur des Autors und der Machart des Textes identifiziert?
Wie könnte ein Lesen aussehen, das nicht vor der Fülle und Dichte des Gesagten in die Knie bricht?
Wo gehen Lücken auf, die uns zu eigenem Gedanken- und Phantasiespiel provozieren?
Gibt es Widerhaken, die der Selbstentwertung der Rede durch ein manisch enges Texten entgegenstehen?
Besteht also Hoffnung?
Oder ist es eine ausgesprochen sinistre Drohung, dass die Droge Marihuana, die weltweit Millionen von Schlaumeiern und Dummköpfen die Zunge löst, im Roman den Nachnamen „Hope“ trägt?
Georg Klein, geboren 1953 in Augsburg, lebt mit seiner Familie in Berlin und Ostfriesland. Sein Roman „Libidissi“ wurde als eine der wichtigsten Neuerscheinungen des Jahres 1998 gefeiert und in mehrere Sprachen übersetzt. 1999, im Erscheinungsjahr des Erzählungsbandes „Anrufung des Blinden Fisches“ wurde ihm der Brüder-Grimm-Preis verliehen und im Jahr 2000, für einen Ausschnitt aus „Barbar Rosa“, der Ingeborg-Bachmann-Preis. Zuletzt erschien 2007 „Sünde, Güte, Blitz.“
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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3 Kommentare zu „My head is filled with things to say“
Christoph
23. August, 2009 um 22:11
Schön und gut, aber hätte das nicht Zeit bis Montag, dem regulären Erscheinungstag des Buches in Deutschland? Ziehen diese Frühstarts nicht am Sinn dieser Seite vorbei? Es wirkt ein wenig, als würde erst der Computer angeworfen und dann das Buch aufgeschlagen (was ich dann doch schade fände).
Mindy Metalman
24. August, 2009 um 12:10
„My head is filled with things to say?“
Obviously not.
Man braucht schon einen hochtourigen Motörhead, keine vermurkelte Ich=Maik-Rübe.
Trotzdem, netter Versuch.
Aber können diese Leute nicht mal aufhören rumzunölen?
Was ist denn schön an dem Roman?
Was ist mit Eleganz und Leichtigkeit?
Komisch, darüber redet nie jemand.
Martin Jost
2. Oktober, 2009 um 23:52
Warum das Buch als Drohung? Mehrmals das Wort Drohung. Soll uns das Angst vor dem Buch machen? »Reader’s Block«?