Hidden Track

28. Oktober 2009 |

S. 956 (Fußnote 269)
Erneut eine Fußnote, die bei vorübergehender Langatmigkeit aus der Bredouille hilft: Um die Wahrheit zu sagen, hat der phasenweise von Aubrey deLint kommentierte erste Satz der Partie zwischen Hal I. und Ortho Stice (stimmt das so?) nicht nur den tennismäßig ein wenig benachteiligten Ortho Stice mürbe gemacht (938-952). Wie viel erfrischender hingegen die erneut überlange Fußnote 269 (ich wollte sie mir zunächst, quasi als Belohnung, ersparen!), die uns Einblick in Marlon K. Bains Antworten auf Helen Steeplys Fragen bezüglich seiner, Marlons, Beziehung zu Orin I. gewährt. Ich denke fieberhaft darüber nach, welches Wort auf der beschlagenen Scheibe von Mrs. Incandenzas hellgelbem Volvo aufgetaucht sein mag (oder müsste man das bereits wissen?) und empfinde ein wohliges Gefühl beim Gedanken an die reiche Tradition der Wortsuche und Wortentschlüsselung in der Unterhaltungskultur (Ananke, Ro…). Wohlgemerkt auf der Scheibe des hellgelben Volvos jener Mrs. Incandenza, die durchschaute Lügen wie unlösbare kosmische Rätsel behandelt anstatt wie durchschaute Lügen. Und ich denke fieberhaft darüber nach, wie – verdammt noch mal – Marlon K. Bains unschuldige Verwandte auf eine Weise, die heterosexuellen Männern versagt ist, mit Orin I. konnektiert haben könnte. Aber wahrscheinlich ist es beschämend genug, darüber nachdenken zu müssen. Über das Schicksal des bedauernswerten S. Johnson möchte ich mich hier gar nicht weiter auslassen.
Vielleicht hat ja der Umstand mitgespielt, die 1500er Marke, wenn auch in einem Paralleltextuniversum, überwunden zu haben. Gemeinsam mit der mich immer noch beeindruckenden Filmographie James O. Incandenzas (Fußnote 24), den Gesprächsfetzen aus den informellen Insasse-Betreuer- usw. Protokollen (90), den Schneckenpostbriefen (110) von Mrs. Incandenza (na ja, teilweise), ein weiterer Fußnotenhöhepunkt, quasi als Belohnung für alle, wo sich das jedes Mal antun.

2 Kommentare zu Hidden Track

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Iffland

28. Oktober, 2009 um 14:41

Ja, wirklich wunderbar die 269! Ich selbst kapitulierte gestern bei der Bettlektüre vor Nr. 304, die wieder 10 Seiten + diverser Unterfußnoten umfasst. Aber jetzt ist sie reif! Wie die Konnexion Orins mit den „Subjekten“ vonstatten geht, hat DFW doch auch schon beschrieben (wo genau, an wievielen Stellen- ich vermag es nicht mehr zu sagen), aber mir fällt auf, dass Sexualität in Wallace Roman bei weitem nicht so sinnlich, plastisch, detailliert beschrieben wird wie die vielen Schilderungen von Gewalt, Elend, psychischen Grenzsituationen etc.. Und bei Orin hat sie ja auch eher eine „Funktion“, die mit „Narzissmus“ nur unzureichend beschrieben ist (der ja sicher nicht unwesentlich überhaupt auch zur Sexualität gehört). Bleiben Sie am Ball!

Herzlich

Iffland

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Ache

11. April, 2011 um 19:40

Herr Millesi, bei den MGM wären Sie jetzt aber unten durch.

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Über das Buch

1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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