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Die letzten Wochen habe ich damit verbracht, die Dinge meines Lebens zu ordnen, einen großen Teil davon verteilt auf Recyclinghöfe, Altpapiercontainer und Annahmestellen für gefährliche Güter sortenrein zu entsorgen und den anderen Teil in Koffern und Umzugskisten durch die Gegend zu tragen, in eine frisch gestrichene, abgeschliffene und versiegelte Umgebung, die nun frei von jeglicher DNA der Vorbesitzer ist.
Vermutlich fließen die Energien in einem derart entrümpelten Leben wieder frei und ungehindert, der Preis jedoch ist hoch: Setzen die Kinder ihr Glas zu heftig auf die neue Tischplatte, müssen sie drakonische Strafen befürchten; jeden Tag wird soviel gewischt, gesaugt und geputzt wie in den letzten zehn Jahren zusammen nicht, und warum? Um den Neuanfang zu konservieren? Um alles immer klar, sauber und aufgeräumt zu halten, in der Hoffnung, dass die Ordnung der Dinge automatisch ihre Entsprechung in der feinstofflichen Welt finden möge?
Kurz davor, zum Schuhe-ausziehen-Hysteriker zu werden, war ich jedenfalls froh, knapp vor Toreschluss (= Erscheinungstermin) doch noch die Einladung hierzu angenommen zu haben. Weil in solcher Situation niemand besser geeignet ist, einem den Kopf wieder zurechtzurücken als David Foster Wallace. Weil ich nach wochenlangem Umzugskistentraining das Buch nun nächtelang locker am ausgestreckten Arm in die Höhe werde halten können, ohne zu ermüden. Und weil sich kaum eine bessere erste Post an die neue Adresse denken lässt. Abgesehen von Verlagsschecks vielleicht.
Stefan Beuse, am 31. Januar 1967 in Münster geboren, lebt mit seiner Familie in Hamburg. Er arbeitete u.a. als Texter, Fotograf und Journalist (für DIE ZEIT, die Welt, Frankfurter Rundschau, etc.); er schreibt Erzählungen, Romane, Drehbücher sowie gelegentlich Buch- und Filmkritiken. Stefan Beuse gewann zahlreiche Preise und Stipendien. Im Frühjahr 2005 war er Poet in Residence an der Cornell University in Ithaca, New York, und Gastdozent für deutschsprachige Gegenwartsliteratur. 2006 gewann er zusammen mit Till Endemann den Magnolia Award in Shanghai für das beste Drehbuch (Verfilmung des Romans »Kometen«). 2009 ist Stefan Beuses jüngster Roman »Alles was du siehst« (C.H. Beck) erschienen.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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2 Kommentare zu All the things we are
Cara
24. August, 2009 um 14:41
Mein Lieblingstext, so far, vielen Dank dafür.
(Ein Scheck liegt dieser Nachricht leider nicht bei.)
;)
Annina
25. August, 2009 um 09:33
„Weil ich nach wochenlangem Umzugskistentraining das Buch nun nächtelang locker am ausgestreckten Arm in die Höhe werde halten können, ohne zu ermüden.“ Toll!