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Seite 1410. Und es ist Ebbe.
Das Buch schließt mit der Gezeiten-Metapher: die perspektivische, widerspiegelnde Verzerrung von Don Gately, alias Orin in der Position des Sartre´schen Für-sich-seins im Blick der Anderen, alias J.O.I. als eines isolierten „An-sich“, alias Hal in der Poetik der Diskordanz von drinnen und draußen …
Das (etwas andere) „Ende einer großen Erzählung“ hinterlässt vor allem eines – die Auslassung. Das, was nicht (mehr) gesagt wurde. Die auktoriale Ellipse. Und es ist eine singuläre, eine bedrängende Auslassung. Das nur relative Empfinden einer Erleichterung beim „Zuklappen“, wie es Aléa Torik beschrieben hat, steht dafür, es bricht sich Bahn in der Ambivalenz der Leser-Autor-Position. Andererseits ist am Schluss nicht etwa Flut: the tide was way out.
Der Versuch zu verstehen. Wir waren im Blog oft im (post-)strukturalistischen Diskurs des »modernen« posthistoire und mir drängt sich gegen Ende die elliptische Erzählkonstruktion Genettes und die Frage nach der Bewusstheit einer singulären relationalen Diegese in US auf.
Mein Versuch zu verstehen ist der Versuch einer Komprimierung dessen, was auf diesem Spannungsbogen von 1410 Seiten liegt. Ich schließe mich Hans Wedler an. Das Offensichtliche liegt zutage als unbändige, machtvolle und aggressive Vorführung der gesellschaftspolitischen Zerstörungsimpulse, als akute Unzustände, die nur noch das destruktive Moment der Negation zu befördern wünschen. Hierin will DFW verstanden werden. Und dennoch bin ich versucht, in diesem Roman ein ganz leises Nietzscheanisches »Nicht-verstanden-werden-Wollen« zu lesen. Nicht von dieser Gesellschaft, die von der bewussten Konstruktion des Zerstörungspotenzials lebt, nicht von denen, die immer noch glauben, sich darin einrichten zu können oder gar zu müssen? Deshalb der abrupte Wechsel der »Gezeiten«, die Auslassung, die den Möglichkeits-Raum für das Ungesagte entstehen lässt und die den Roman vermeintlich (sic) angreifbar in Bezug auf seine Narrativität macht. DFW will keine Charaktere entwickeln, er zeichnet ihre Ohnmacht gegenüber einer ihnen von außen (die andere, nie ausgesprochene, Seite von „da draußen“) aufgezwungenen Un-Entwicklung. Und auf dieser Ebene wiederum entwickelt er sie minutiös. Als einer, der das ganze Ausmaß des Instrumentariums der postmodernen Erzählstruktur beherrscht, nur, um es punktgenau zu brechen.
Christine Ax hat den Aspekt in anderem Zusammenhang in einem Interview auf den Punkt gebracht: „Wir produzieren auf diese Weise immer besser qualifizierte Verlierer.“ (taz, 14./15.11.09, S. 25). Sie nimmt in gewisser Weise die Gedanken von Hans Wedler auf: die Unfähigkeit des Hochbegabten. Aber sie wechselt die Perspektive, denn es ist die herrschende soziopolitische Außenperspektive, die das kreative Potenzial, den Möglichkeits-Raum, des Ungesagten, der Auslassung zwischen drinnen und draußen erstickt. Hal wechselt die Perspektive in die Linearität der Horizontalen; er kann nicht mehr anders.
Ich denke, dass die postulierte Unfähigkeit zum Mittelmaß nicht die einzige Füllung der Diskordanz zwischen drinnen und draußen ist. Dies zielte nur auf die Ebene des Verstanden-werden-Wollens.
Zwischen »hier drinnen« und »da draußen« liegt die Ambivalenz des Käfigs als spezifische polare Dialogizität einer Subjekt-Objekt-Relation, die in der Romanstruktur, so scheint mir, bewusst (gegen-)gesetzt ist. Gegen das vordergründige Verstanden werden qua Narrativität, für das Aufzeigen der Ambivalenz einer hiesigen Selbstverortung.
Die Dialogizität ist in US immer körperlich, kreatürlich und unmittelbar präsent. In der detaillierten Schilderung körperlich-seelischer Grausamkeiten, in der Ohnmacht des Ichs vor dem »Großen Ganzen«, in den sinnlich eingesetzten Licht-Schatten-Spielen zwischen dem Natur-Sein der Wüste und dem Mensch-Sein eines Ortho Stice und in der Setzung von Gegenwärtigem und Erinnertem. Das Erinnerte bestimmt die Schlussphase des Buches und weist damit auf (irgend-)einen Anfang. Diese Dialogizität braucht die sinnlich ambivalente Ästhetik des Hässlichen und die Beschreibung der Auslassung als Potenzial des Schreibens: Die Dialogizität der Ellipse oder die elliptische Wi(e)derkehr der Gezeiten. Und insofern müsste das Buch vielleicht ein zweites Mal gelesen werden, denn – wir sind „hier drin“.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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9 Kommentare zu Die Poetik der Auslassung
Stephan Bender
17. November, 2009 um 22:09
Tut mir leid, aber eine solche Geschichte auf das Scheitern eines „Hochbegabten“ (Wer soll das überhaupt sein? Sind wir nicht alle auf die eine oder andere Art höher begabt als andere?) zu reduzieren, ist zu wenig. Und so schrecklich absurd sind die Zeiten, die wir seit dem Mauerfall erleben, ja nun auch wieder nicht; das Scheitern des angeblich „Hochbegabten“ ist eben auch ein Scheitern an sich selbst in der Gesellschaft; damit ist er eben genau nicht hochbegabt. Denn ein wirklich intelligenter Mensch erkennt die Zeichen der Zeit und weiß sie für sich zu nutzen, ja er widersetzt sich sogar als Persönlichkeit dem gesellschaftlichen Mainstream. Und damit sind die Karten für sogenannte „Sieger“ und sogenannte „Verlierer“ auch neu gemischt: Eine Gesellschaft, die aus purem Konkurrenzdruck besinnungslosen Ehrgeiz und gnadenlose Anpassung fordert, kann man nur sinnvoll bekämpfen, in dem man entweder die Besinnungslosigkeit oder aber den Ehrgeiz verweigert. Diejenigen, die dies tun, werden ein sinnvolles Leben führen, weil sie sich mit der Gesellschaft auseinandergesetzt haben. Wer aber als Hamster im Laufrad mit rennt oder kleinen, gelben Bällen hinterher hechtet, ist der wahre Verlierer der neuen Weltordnung: Das ist das „Gefühl“, welches Kate Gompert so anschaulich in den andauernden Suizid treibt, dass sie um Elektroschocks bettelt; darum liegt Hal Incandenca so eindrucksvoll auf dem Boden und „glaubt mit aller Kraft“. Und deswegen hauen sich die Vollidioten so viele Drogen in den Körper, bis sie endgültig vergessen haben, wer sie mal gewesen sein könnten; deswegen gibt es kaum noch jemanden, der sagen kann, wer er ist und wer nicht.
Was David Foster Wallace (als tatsächlich hochintelligenter Autor) tut, ist den Leser vorzuführen. Er beschreibt eine irre Welt, (ähnlich wie „Catch 22“ von Joseph Heller), in der der Leser tatsächlich lebt. Das ist nichts anderes, als wenn zwei hormongetriebene Menschen ihren gerade vollziehenden Sex bis zum Höhepunkt einander sachlich verbal erläutern…, es ist schlichter Wahnsinn, den der Autor da treibt. Sein Opfer ist der Leser in dem Augenblick, in dem er Schilderung ernst nimmt: Es ist aber eine Satire auf die uns umgebende Welt, der wir den Namen Postmoderne gegeben haben.
Und vom analytischen Standpunkt muss man die Menschen angesichts maschineller Totalüberwachung sogar auffordern, „unberechenbar“ zu werden, es ist eine Frage der psycho-sozialen Hygiene. Falls ich tatsächlich der Letzte auf diesem Planeten sein sollte, der noch den Durchblick hat: Der Kapitalismus hat ein Legitimationsproblem – die Informationsgesellschaft zeigt auf, auf welche Art das Kapital akkumuliert wird. „Das ist echt peinlich für den Kapitalismus!“, diesem Joke hätte auch David Foster Wallace lachend zugestimmt.
achim szepanski
18. November, 2009 um 18:44
zur entwirrung und verwirrung
1) wallace war kein hochgebabter, sondern ein transeidetiker
2) @ stephn bender, nein wallace schreibt keine satire a la harald schmidt,
zur wiederholung:
Während der Humor eine Bewegung beschreibt, die etwas von ihr selbst Verschiedenes lächerlich macht, nämlich das System selbst, innerhalb dessen sich der Humor artikuliert, weil das System die Voraussetzung der Lächerlichkeit in sich enthält, operiert die Ironie durch Strategien der Überdrehung und der Übertreibung der gegnerischen Position, um implizit die eigene Position zu stützen. Während der Humor also mittendrin, pervers und immer auf dem Weg bzw. an der Oberfläche ist, bleibt die Ironie der Bedeutung und dem Sinnsytem verhaftet, allerdings kann die Ironie durch Konfusion, die Verschmelzung differenzieller Postionen, ähnliche Effekte wie der Humor erreichen. Wallace bedient sich ausgiebig der Stilmittel bzw. Strategeme von Konfusion und Diffusion, um die Ernsthaftigkeit des Megakapitalismus oder whatever und seiner Diskurse zu durchkreuzen. Es sind die einzigen effektiven Decodierungstechniken, nachdem die Arbeit der Kritik bzw. der Denunziation unmöglich geworden ist. Die Kritik glaubt bis heute an die Position Gottes bzw. einen Erzeuger des Bösen. Man kann die üblichen Verdächtigen durchdeklinieren: Vernunft, Staat, Kapitalisten,Väter, Wissenschaft, Banker etc. – tief in das System verstrickt. Eine Liste, die sich erschöpft hat und darin endet, dass jeder jeden anklagen, sich entlasten und reinwaschen kann und offensichtlich lahmt das Geschäft der Kritik, auch das der dialektischen. Immer schon genügte es, vom Widerspruch auszugehen, um immer recht zu haben oder um alles aus allem zu folgern. Die Dialektik rezitiert eine relativ erbärmliche Logik und der ausgrüstete Kritker nimmt die Rolle des polizeilichen Ermittlers oder des Detektives ein, wobei viererlei Angeklagte zur Debatte/Beobachtung stehen, aber niemals die Position des Angeklagten. Heute schließt sich der Kreis, den Serres den Übergang vom Gerichtlichen zum Objektiven nennt. Wir sind alle sowohl Ursache des US als auch sein Gegenstand, ein Spaß, der bei Wallace implizit Sache aller ist, wo Verantwortlichkeiten schwer zuzurechnen sind, die Tugend der Zurückhaltung gegenüber dem Anwachsen der Neurosen, Narzissmen, Spaßvöllereien, Geiz und Trägheiten jedoch eher bei den Kaputten und den Ein/Ausgeschlossenen nachzuspüren ist als sonstwo. Wer könnte Gately nicht als eine Art Begriffsperson begreifen, dem Wallace so etwas wie Scham zugesteht. Nun hat Wallace allerdings weder eine Satire noch eine Humoreske geschrieben, weil er weiß, dass sich die Ironie in Gestalt der Satire gerne institutionalisiert, der Humor sich in Gestalt der Institution karnevalisiert. Mit diesen Institutionalisierungen werden sowohl die Konfusions- als auch die Diffusionsenergien geblockt und den Kontexten der Ernsthaftigkeit angeflockt. Zugleich werden Ironie und Humor quasi isoliert bzw. in die Räume der Kunst, Literatur etc. verwiesen. Die Isolation des sog. Lächerlichen von der Welt der ernsthaften Sachlagen verdeckt, dass das Gesellschaftliche von ihrer Objektivität her längst ins Stadium des Lächerlichen übergegangen ist. Humor und Ironie können die ernsthaften Diskurse, Wissenschaft, Technologien etc. nur gefährden, weil die Konfusion der Debatten (es hängt nicht mehr von uns ab, dass alles von uns abhängt, aber keiner versteht dies) ihrer Differenz vorausgeht. Regierung und Opposition befinden sich in einem hoffnungslosen Zustand der Konfusion, den man nur anzuklicken braucht, um alle Seriösität at once wegzusprengen. Einzige Möglichkeiten dazu sind eben, wie schon Nietzsche wusste, Steigerungen oder Hemmungen (die Übetreibungsspiele der Ironie), man kann mit den Deterritorialisierungen nie weit genug gehen, sagt Deleuze, und meint damit natürlich das Strategem des Humors. Die Explikation des deleuzianischen Humors und der spezifischen Ironie von Wallace stilisiert mittels Diffusion und Konfusion die Modalitäten der Oberflächlichkeit, indem sie eine Darstellung der Systems der Oberflächen (des Oberflächlichen) durch Auflösungs- und Vermischungsprozesse hindurch betreibt, dem allerdings die Ensembles von produzierten Dingen und konditionalen Umständen, die parasitären Schieflagen vorauseilen. Überflüssig zu sagen, dass der unendliche Spaß längst vorbei ist, wenn die neuen Narzissmen sich um Steigerung der Modalitäten des »Selbst« drehen bzw. um die biochemische, schönheitschirugische und technologische Effektivierung individuellen Human Capitals, dass man durch den Kauf von Doping-, Wellness-, Fitness- und Psychoprodukten levelt. Das wiederum wusste Wallace ganz genau.
3) natürlich ist das ungesagte ein figur in der modernen literatur. bei deleuze ein bezug auf das außen, das sich stets entzieht und als das unmögliche insistiert, uns permanent zu einer antwort herausfordert, die nicht gegeben werden kann.
bei derrida das quasi axiom des sagbaren als sagbares, das einem horizont nur entspringen kann , wenn sich nichtsagbares zurückgezogen hat, damit sagbares überhaupt gegeben werden kann oder vice versa.
oder man radikalisiert den nominalismus eines michel foucault und sagt (auch in der literatur), alles wird zu einem zeitpunkt gesagt, was gesagt werden kann. ( alle aussagen sind knapp, wir leben in und mit der progression von klischees).
ausganspunkte, auf und über und weg von wallace, meinetwegen auch als poetik der auslassung, hieße sich einzulassen auf eine analyse, die sich gegen hermeneutische und imaginäre oder psychoanalytische oder sonstige interpretationsversuche hinwegsetzt, eine analyse der ausdrucks- und inhaltsmaterien in gang setzt, oder einfach an wallace in der literatur anschließt ( da ist zumindest in deutschland auf all deninseln kein meer in sicht oder doch?)
remixing?
JesusJerkoff
18. November, 2009 um 20:25
Sehr geehrte Frau Wojtera,
meinen Sie mit dem „hier drin“ Seite 21 oder eine andere?
Für einen kleinen Ahä-Effekt dürfte es aufreichen, Seite 27 nochmals zu lesen, für ein umfassenderes Verständnis könnte etwas mehr Empathie Ihrerseits nicht schaden. Das ist nicht als Vorwurf gemeint, sondern als Gedankenanstoß in die Richtung: „Wäre Barry Loach geworden, was er werden wollte, wenn er Ihnen begegnet wäre?“
Nicoletta Wojtera
19. November, 2009 um 21:53
Lieber JesusJerkoff,
ja, das mit der Empathie und der Literatur (oder mit den Büchern, den Texten) ist so eine Sache – „Denn von einem großen Text wird man gelesen. Man hat die Ehre, ins Haus einzutreten als Gast eines Textes – immer als Gast! – und man versucht zuzuhören.“
(George Steiner im NZZ-Interview, April 2009, kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag).
Mit der Poetik der Auslassung zielte ich in die (mit Ihren Worten) „gedankliche Stoßrichtung“ des akustischen Buchraums, des Zuhörens beim Lesen, und als „Sammler von Schweigen“ (noch einmal G. Steiner) scheint mir das Empathische dabei doch eher selbstgenügsam.
Insofern ist auch das „hier drin“ nicht der empathischen Referenz an die gedruckte Seite entlehnt, es möchte, denke ich, im Buch „gehört“ sein. Gleichwohl findet es eine nominelle Entsprechung an mehreren Stellen und dies nicht erst auf Seite 21, sondern bereits auf Seite 7, also auf unserer zu lesenden (zu hörenden) Seite 1. Und Barry Loach wäre der (andere) geworden, der er ist – Einer, dem Eine zuhört.
Die Ellipse der polaren Dichotomie oder, wenn Sie so wollen, der polaren Dialogizität von „hier drinnen“ und „da draußen“ erscheint mir als einer der großen akustischen Impulse in US. „remixing“? Why not? „Jedes gute Lesen, …, ist ein Danke.“ (immer noch G. Steiner)
Ihre
Nicoletta Wojtera
Christian Fröhlich
19. November, 2009 um 09:22
Es ist im Grunde sehr einfach:
Gegen alles ist ein Kraut gewachsen, nur nicht gegen die Dummheit. Wallace hat mir am Morgen nach Seite 1410 entgegengeschrien: „Hast Du wirklich geglaubt, dass es eine Dosis „Unendlichen Spass“ braucht, damit sich die Menschen selbst zu tumben Geistergestalten degradieren?
achim szepanski
19. November, 2009 um 14:25
ja doch ein sehr scharfsinnigrer satz, das wohl letzte video von dfw werde ich reinstellen, und wenn ich mich allzusehr aufrege zum thema, dann gehe ich in ffm ins moseleck und er sagt dann so etwas komisches wie brotzeit is und für eine halbe stunde ist dann alles gut….(ohne t. bernhard)
Aléa Torik
19. November, 2009 um 15:10
Lieber Herr Fröhlich, lieber Herr Szepanski,
das habe ich befürchtet, dass dieser Satz scharsinnig ist. Ich verstehe ihn bedauerlicherweise nicht. Hausfrauenlogik vermutlich. Herr Fröhlich, können Sie mir den Satz freundlicherweise erklären? Oder gleich den ganzen Gedankengang, der Sie zu diesem Satz geführt hat! Ich habe die Befürchtung, dass der Herr Szepanski mit seinem Kompliment den zweiten Satz Ihrer beiden Sätze meint, nicht den ersten. Den ersten verstehe ich sehr gut und ich halte für falsch. Denn es ist im Grunde nicht einfach. Anders ausgedrückt: ich glaube nicht, dass DFW der Mann für einfache Wahrheiten war.
JesusJerkoff
22. November, 2009 um 21:38
Liebe Nicoletta Wojtera,
jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, ob es die Blogitette gebietet, mich für die Verspätung, so es denn eine sein sollte (und ob es das Wort Blogitette überhaupt gibt), zu entschuldigen, aber ich gehe mal auf Nummer sicher und entschuldige mich für die späte Antwort.
Schön, daß Sie mein Gegenargument zitieren „immer als Gast!“. Hier liegt der Denkfehler. Sie dürfen niemals immer nur Gast sein, obwohl das auch wieder schwierig ist, da ich die Defintion von Gast von Herr Steiner nicht kenne. Angenommen, sie wäre deckungsähnlich mit meiner Gastdefinition, dann wäre der Gast jemand, der zusieht, geführt wird, um den man sich kümmert, aber nur soweit es nötig ist, damit er sich wohlfühlt. Ohne das, was Freunde auslösen.
Darf dieser Gast mich nicht mehr hinterfragen und was fange ich mit ihm an, wenn er es nicht tut? Will ich plappern oder reden? Vor was hat dieser Gast Angst, der nicht sein will, was er sein könnte, sondern sich hinter einem Status verschanzt, den er sich selber geschaffen hat? Warum Gast sein, ohne lernen zu wollen?
Was kann ein Gast lernen? Tun?
Sie sehen, es gibt immer noch viel mehr Fragen als Antworten, daß Einzige was ich sagen wollte, ist, daß es manchmal sehr sehr einfach ist, etwas zu ändern, indem man etwas tut (sh. Barry und nur berühren), statt nichts zu tun. Und selbst das ist nur ein vage variable Vermutung.
Ihr
JJ
achim szepanski
25. November, 2009 um 16:28
liebenswerte alea torik, würde herr bender sagen,
zum thema nochmal ein satz von tiqqun, der trotz aller fundamentalisierungen gut kommt, wenn man das eben so braucht:
das junge-mädchen hat seine realität außer sich selbst, im spektakel, in allen künstlichen verstellungen, vom ideal, das dieses verbreitet, in all den flüchtigen konventionen, die es diskretiert, in den sitten, deren nachahmung es vorschreibt. das junge-mädchen ist nur die substanzlose konkretisierung all dieser abstraktionen, die ihm vorausgehen und denen es folgt. anders gesagt, es ist eine ideologische kreatur.
im übrigen kannn man sich sowohl im spiel mit dem jungen-mädchen als auch auch mit dem jungen mädchen die finger verbrennen, allerdings dürfte der fun effekt differieren, dh. ich ziehe das zweite spiel vor.