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Tiergarten. Unterm Dach eines Baumes. 14.10 Uhr. Keine Musik. Kein Getränk. Eine Spinne krabbelt über die Seiten (keine Angst, die Insektensachen in US haben noch nicht abgefärbt). Ein bisschen träge.
Hab ein Problem, das immer drängender wird. Die Fußnoten. Es gibt immer mehr Fußnoten. Lese ich die jetzt, lese ich sie später, lese ich sie gar nicht? Würde ich sie direkt lesen, würden sie mich weiter bringen oder weiter wegbringen, vom Wasauchimmerhiereigentlicherzählt wird? Glaube eher letzteres und schenke sie mir erst einmal.
Die Spinne ist weg, wir haben Herbst im US, das Jahr der Milchprodukte aus dem Herzen Amerikas ist angebrochen. Und wir dürfen schon wieder mit einer neuen Plotlinie und einen neuen Ton begrüßen. Don Gately. Der ist – Überraschung – drogenabhängig, 27, von der Statur eines Dinosaurierwelpen, lässt sich von niemandem „auf die Stulle furzen“, weswegen er sich auf ziemlich perfide Weise an einem Staatsanwalt rächt (muss man sehr lesen). Gately zieht anscheinend die Pulp-Krimi-Linie durch diesen Monsterwust von Roman. Hat DFW jemals was mit Tarantino zu tun gehabt? Im Nebenbei, während Gately ungewollt einen Quebecois umbringt (er knebelt den Extremverschnupften, woraufhin der Arme im wahrsten Sinn verröchelt), erfährt man ein bisschen mehr von der weniger schönen neuen Welt des US: Es gibt eine Große Konkavität, eine Große Konvexität, eine Experimentalistische USA und die O. N. A. N., was immer das sein soll. Steht bestimmt irgendwo in den Fußnoten oder den Anmerkungen. Dem halbwegs lustigen Foltertod des Guillaume DuPlessis folgt eine vollkommen rätselhafte Aufzählung (integrale Froxx-CD-Roms, Killer Apps, phosphenische Migräne, gluteale Hyperadiposität und ähnlicher Plunder, wenn jetzt einer glaubt, ich google das nach, hat er sich geschnitten).
Zurück zum Jahr der Inkontinenz-Unterwäsche. Jim Troeltsch taucht auf. Nr. 8 auf Juniorenrangliste der Enfield Tennis Academy. Ein Extremhypochonder, der sich mit einem Rhinovirus, nuklearwaffenfähigem Antihistamin und einem Dextrometorphanzerstäuber ins Bett verzieht und von Fuguen grauenhafter Tagträume verfolgt wird. Ein neues Spiegelbild aus der Selbstbespiegelungsanstalt des David Foster Wallace. Kaum ist Troeltschs Bulletin erstellt, wechselt DFW in die Ich-Erzählung. Und was dann auf zwei Seiten folgt, ist eine Beschreibung der Begegnung mit dem absolut Bösen im Traum, die dich wieder einmal das Blut in den Adern gefrieren lässt, dir den Boden unterm Tiergarten wegzieht. Eine Ahnung gibt, von der Erschütterung, der Angst, der Panik, die alle Wände im Weltinnenraum DFWs dunkelschwarz gemalt hat. Das Böse öffnet sein Maul im Licht deiner Taschenlampe. Niemand sieht es, es ist nur für dich. In deinem Zimmer. Du liegst da mit sperrangelweiten Augen. „Du liegst da, wach und fast zwölf. Und du glaubst mit aller Kraft.“ Unfassbar.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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1 Kommentar zu 29. August
Guido Graf
30. August, 2009 um 23:28
Ty Burr, Filmkritiker des Boston Globe, schreibt: