28. Oktober

30. Oktober 2009 |

23.30. Gack. Gackgackgack. Nein, mir geht’s gut. Cabernet mitos. Friedrich Gulda spielt das „Wohltemperierte Klavier“. Sonst alles still. Gegackert hat Andre Agassi. Aufgeklärt in seiner Autobiografie über Dichtung und Wahrheit. Ungefähr um die Zeit des Spaßes muss es gewesen sein, gestand er jetzt, da hat er Gack genommen. Chrystal Meth. Sein Kumpel soll ihn angestiftet haben, wers glaubt. Nehmen wir mal den Spaß und ziehen die Hälfte als Dichtung ab, bleibt eigentlich die Wahrheit, dass Steffis Gatte nicht der einzige auf der Tour gewesen sein kann. Der weiße Sport, das stellt sich jedenfalls allmählich heraus, sieht eher auch wie ein Dalmatiner.
Wir sind allerdings im Moment noch bei den offenen Drogisten von Ennet House. Randy Lenz ist immer noch unterwegs zum Schrecken der Haustiere von Boston. Er fragt sich, wie er Green loswird. So voller soziopathischer Verwirrung, dass er etwas Gackeskes einwirft um mutiger zu werden. Geht nicht gut. Bringt uns aber immerhin einen halluzinierende Metrofahrtserzählung ein. Sehr schön zerscheppern auch die Fremdwörter in seinem Kopf. Inderferent! Antennenzippert! Regenerigiert! Danke, Ulrich Blumenbach. Ein wiedergärender Traum. Lenz quasselt sich durch die Straßen, was die Sache nicht besser und das Verhältnis zu Green nicht klarer macht. Er quasselt sich um Kopf und Kragen. Lenz erzählt von einer meskalschwangere Halloweenfete, auf der ein freakshoweskes Kind ohne Schädel angebetet wurde.
Das kommt halt vom Drrrogenkonsum. Hal betreibt Photosynthese. Die Fieberkurve des ultralangen Kapitels schlingert weiter. Der Lenz ist wieder da und faselt was von einer gefährlichen Unterhaltungspatrone, eine virtuelle Kamasupra-Diskette. Lenz und Green diskutieren die Idee, dass die AAs vielleicht doch eine Sekte seien.
Weils noch nicht wild genug zuging in diesem Abschnitt, kommen jetzt „Ausgewählte Schnipsel aus den informellen Konnexionen einzelner Insassen mit D. W. Gately“. Es geht wieder mal vor allem um Mütter. Mütter vor allem, die inzwischen längst in der Wurmfutterbranche sind, sprich: tot. Gately, beim Versuch seinen Flohzirkus auf dem Boden des Kuckucksnests zu halten. Noch so ein schöner Wortverkleckerer: amonümes Programm.
Andre Agassi hätte auch besser amonüm bleiben sollen. Seine grässliche Matte, die bei uns damals reihenweise die Jungs mit Mühe hochgespritzt, -geklebt, -gesprayt hatten, gesteht er, die war gar nicht echt, das war eine Perücke. Elton John hat sie später aufgetragen. Scheiße sah sie auf beiden Köpfen aus.

1 Kommentar zu 28. Oktober

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Stephan Bender

30. Oktober, 2009 um 17:11

“ Ach David … Foster… ooder wie de auch immer heißen magst: Geh mir los!! Un komm mir nich mit det qualifizierte Gequatsche von de Harmoniesucht…

…Spaß kann ick ooch alleene haben. Dafür brauch man nich son weißen Wälsser mit tausende von Blättern, da musste einfach feiern und nich sone Jedanken in dein Gehirn rumschrauben… Photosantese, wat soll dat sein?

…un jenau das, was der Kräkler da versucht zu sajen, … mit die Anümität und diese janzen Täuschungen un so…, dat war früher nich so… Dat is auch der Grund, warum ick nie zu die Anonümen Alholiker jehen würde: Det is mir nämlich viel su unpersönlich!“

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Über das Buch

1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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