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16.30. Großraum. Muss Biller noch mal lesen. Soll was drüber sagen. Eine einzige Fettnäpfchenlandschaft. Ein falscher Satz und man ist bei manchen schneller Antisemit, als man „Ungerecht“ stammeln kann. Aber was soll man denn sagen, von einem Buch, dass sich unter zumindest seltsamen Auspizien an Thomas Mann abarbeitet und an „Jakob und seinen Brüdern“ (weiß wer, wer das geschrieben hat), das davon erzählt, dass ich Biller dankbar sein soll, dass es ihn gibt, damit ich weiß er ich bin, und dass die Deutschen neidisch sind auf die Juden, weil die besser deutsch können (hat er schon mal den Berliner Ortsvorsteher gehört? Temps perdu, wie übrigens die ganze Zeit, von der er erzählt). Aber um Biller geht’s hier ja gottseidank nicht.
Hier kommen – als Minderheit – eigentlich nur Quebecer vor im Rollstuhl. Marathe und Steeply erzählen sich weiter was. Davon, was passiert wenn man sich zur vollständigen Befriedigung seiner Lüste etwas in sein neuronales Netz einpflanzen lassen könnte. Ein Glückschip sozusagen. Richard Powers hat daraus gerade einen ganzen Roman gemacht. Verheerende Zustände. Menschen, die nur noch in ihrer Bude liegen und sich sanft ins Nirvana schalten, allerdings in ein glückliches. Das konnte, in der Zukunft, die inzwischen hinter uns liegt, DFW aber noch vor sich hatte, gerade noch verhindert werden. Das Ding wäre zwar tödlich gewesen, hätte aber trotzdem reißenden Absatz gefunden. Die Menschen, so die bittere Wahrheit, sind halt so. Eine katatone Welt. Freiwillig. Und ohne die Patrone. Die kursiert aber jetzt. Die Büchse der Pandora ist offen im „Unendlichen Spaß“, wer reinschaut, lacht sich tot.
Gately gurkt mit Pat Montesians Aventura um den Pudding. Besser gesagt, er fährt wie der letzte Henker. Das fällt aber nicht auf. Weil im Jahr der Inkontinenz-Unterwäsche alle fahren wie die letzten Henker. Er rast durch eine Stadt, die mir ziemlich bekannt vorkommt. Post-Boston muss das sein, liest sich wie ein globales Zersiedlistan. Gately muss man sich wie Javier Bardem in „No country for old men“ vorstellen (könnten sich die Coens nicht überhaupt des „US“ annehmen, in drei Filmen wie „Herr der Ringe“?). Und während er so fährt und fährt, unter einem wie immer merkwürdigen Himmel, der „zeigt durchhängendes, schlierig verfahltes Gewölk“.
Das hab ich hier draußen auch. Und im Hirn auch. Vor allem wenn ich an Biller denke. Himmel hilf!
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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19 Kommentare zu 19. Oktober
Iffland
22. Oktober, 2009 um 16:05
Lieber Herr Krekeler,
ich kann mir ja durchaus vorstellen, dass das Feuilletonistendasein ein Schweres ist. Buchmessenempfänge, immer wieder Großraum, grüner Tee, Rotwein und dann auch noch 1,5 Kilo Buch in der Ledertasche mitschleppen… Aber glauben Sie tatsächlich, die Beschreibung eines solch tristen Alltags, gestreckt mit Inhaltsangaben des Gelesenen sollte hier veröffentlicht werden?
Sicher, nicht jeder Beitrag hier glänzt golden oder liefert bahnbrechende Erkenntnisse, aber doch meine ich aus fast allen ein Bemühen um Glanz und/oder Erkenntnis zu spüren. Manches finde ich abseitig, zu akademisch, langatmig, unverständlich etc., aber nie belanglos, im Gegenteil, langatmig-abseitig-akademisches kann sehr unterhaltsam sein, unterhaltsamer jedenfalls als ein tausendfach so oder nur unwesentlich anders gelesenes Feuilletonistengeschwurbel (Ihr Biller-Bashing ist so ein Beispiel dafür: warum schreiben Sie das hier? Einmal kurz mit dem Ellebogen ausgekeilt und – hopp – zum nächsten Thema – für wen ist das bestimmt?).
Das klingt jetzt sehr ungnädig und vor allem nach einem notorischen Leserbriefschreiber, aber, was soll ich sagen, so sieht´s doch nun mal aus!
Kleiner Trost zum Schluß: Ich bin sicher Sie können das besser, versuchen Sie´s halt mal!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Iffland
Guido Graf
22. Oktober, 2009 um 16:29
Natürlich ist es jedem unbenommen, manche Beiträge hier besser als andere zu finden, und man muss auch nicht mit allem einverstanden sein, um trotzdem den Vorzug zu schätzen, den die inzwischen versammelte, sehr heterogene Mischung einschließlich der zahlreichen Kommentare darstellt. Feuilletonistengeschwurbel, wenn es denn welches ist, gehört hier ausdrücklich dazu – und sei es, dass die Frage, für wen das bestimmt ist, sich selbst beantwortet, noch im (immer auch berechtigten und notwendigen) Widerspruch. Ruhig mehr davon.
ulrich blumenbach
22. Oktober, 2009 um 16:43
Liebe/r ?Frau/?Herr Iffland,
darf ich versuchen, die Laus, die Ihnen in Form von Elmar Krekelers Beitrag über die Leber gelaufen zu sein scheint, sanft fortzuheben? Für mich gehört dieses tägliche Lektüreprotokoll nämlich zum Spannendsten, was hier überhaupt gepostet wird. Es ist doch ein Selbstversuch, die Lektüre bewusst auf hundert Tage auszudehnen, täglich nie mehr als sechzehn Seiten zu lesen und dann pseudo-naiv (denn Krekeler weiß ja viel mehr über den Roman, als er sich innerhalb des Versuchsaufbaus eingestehen darf) zu beobachten, wie es einem dabei ergeht. Dabei kann es Einbrüche geben, die in der Natur der Sache liegen: Wallace ist nicht immer gleich gut drauf, und Krekeler ist nicht immer gleich gut drauf. Und dass er anderes zu tun hat und auch das mit aufschreibt, gehört zum Protokoll. Ich fände es sogar schade, wenn Kommentare wie heute der zu Biller fehlen würden: Unser Alltag beeinflusst unsere Rezeptionshaltung, und wenn ich mich gerade geärgert habe, lese ich auch Wallace anders, auch wenn der mit der Ursache meines Ärgers nichts zu tun hat.
Herzlichen Gruß,
Ulrich Blumenbach
Iffland
22. Oktober, 2009 um 17:01
By the way und apropos Feuilleton: Werden wir noch etwas von Andrea Köhler lesen, oder hat sie sich aus dem Kreis zrückgezogen? Da würd´ich mich glatt drüber freuen und, wer weiss, vielleicht freu´ich mich ja bald auch auf Krekeler… die Wege des HERRN sind unergründlich.
Guido Graf
22. Oktober, 2009 um 17:31
ein Beitrag von Andrea Köhler zumindest steht sozusagen in Bereitschaft, kann aber erst, des inhaltlichen Bezugs wegen, Anfang November kommen
Iffland
23. Oktober, 2009 um 01:21
Lieber Ulrich Blumenbach,
spät, Bier getrunken. Muss Krekeler noch mal lesen. Soll mich dazu äußern…
Über die Versuchsanordnung könnte man sich ja lange streiten, aber, wie gesagt, spät.
Die Laus fortzuheben ist nicht schwer, ist ja nur eine Laus und dazu noch eine eher kleine. Natürlich beeinflusst unser Alltag unser Rezeptionshaltung,ich kann im Biller-Fall allerdings nur eine mühsam herbeigezerrte Überleitung von realer Minderheit „Juden“, zu fiktiver Minderheit „Quebecer“, sehen. Aber mir geht es dabei ohnehin nicht um Biller, ich teile eben nur nicht Ihre Ansicht, dass es zum „Spannendsten“ gehört,“ was hier überhaupt gepostet wird“. Mehr ist´s gar nicht.
Ihnen im Übrigen vielen, vielen Dank für die wunderbare Übersetzung!
Der nette Herr Iffland
Peter Neuhaus
23. Oktober, 2009 um 08:22
@ Guido Graf
Auch wenn es kaum von Interesse sein mag: Vielen Dank, nun wirds mir klar.
Hatte ich doch bisher gedacht, hier auf eine Gruppe zu treffen, die nichts anderes im Sinn hat, als just-in-time einem gemeinsamen Lesererlebnis und seinen Folgen zu frönen.
Nun erkenne ich: Dies ist ja auch nur ein geplanter PR-Versuch zur Herstellung von Öffentlichkeit sowie einer Textmenge, aus der nach man 100 Tagen vermutlich eine weitere Veröffentlichung mit ordentlich „wir haben das live im Netz gemacht“-Geschwurbel abschöpfen können will.
Da bin ich ungern Teil davon, nicht mal als Mitlesender.
Ich bitte, meine Naivität einigermaßen zu entschuldigen und sage diesem Blog: Adieu!
Guido Graf
23. Oktober, 2009 um 12:21
einigermaßen betroffen habe ich noch mal nachgelesen, worauf Sie sich in Ihrem Kommentar beziehen, und kann mir dennoch das Missverständnis nicht recht erklären, sodass ich Sie ernsthaft fragen möchte: worin, außer der unbestrittenen Tatsache, dass KiWi die 100 Tage finanziert und natürlich u.a. auch als Marketingmaßnahme betrachtet, sehen Sie den Plan für einen „PR-Versuch zur Herstellung von Öffentlichkeit“? Dass es mir nicht zuletzt darum geht, mit diesem Blog auch neue Wege literarischer Öffentlichkeit zu erproben, habe ich auch früher schon kundgetan. Das kann man als PR bezeichnen. Ich glaube aber, dass die heterogene Mischung der Beiträge und Kommentare (einschließlich Ihrer natürlich) da durchaus eine andere Sprache spricht. Außerdem: was spricht gegen die Herstellung von Öffentlichkeit für Leser, die sich öffentlich über ihre Lektüre äußern mögen? Das Recht am eigenen Wort und Beitrag bleibt ja unberührt.
Darüber hinaus ist weder von mir noch von KiWi geplant, aus dem Blog ein Buch zu machen. Das würde – abgesehen vom mangelnden Interesse des Buchmarkts an so einer Veröffentlichung – Intention und Gestalt des Blogs auch zuwider laufen.
Ich habe auf „Ifflands“ Einwurf zu Krekelers Beiträge hin Stellung bezogen, um zum einen dafür zu werben, dass auch „Feuilletonistengeschwurbel“ seinen Platz im Blog haben darf, und zum anderen aber auch die Kritik daran.
Nun hoffe ich, dass Ihr Unwillen tatsächlich auf einem Missverstehen beruht, das ich – zumindest etwas – ausräumen kann.
Stephan Bender
23. Oktober, 2009 um 11:49
Ich find’s ja auch nicht übermäßig intelligent, was Elmar Krekeler da über Maxim Biller ablässt. Doch ich schließe mich da offen Guido Graf an: Bei mir steht das „freedom of speech“ tausend mal höher im Kurs als eine „Schere im Kopf“. Sonst kann man gar nichts mehr sagen…
Und jetzt kommt die Auflösung für Elmar: Maxim Biller lebt intellektuell davon, dass er die Deutschen seit der Wiedervereiningung nicht mehr versteht. Während Maxim offenbar kein Problem damit hat, ein „Antideutscher“ zu sein, klagt Elmar sich vorbeugend schon mal an, als „Antisemit“ verunglimpft zu werden. Ich würde sagen, Elmar ist da in eine Falle gelaufen, die Maxim aufgespannt hat, nun ja… :-)
Iffland
23. Oktober, 2009 um 12:39
Nichts liegt mir ferner, als irgendjemandem hier das Wort zu verbieten. Ich schreib´ja auch munter drauflos… Also, nichts für ungut :-)
Stephan Bender
23. Oktober, 2009 um 13:59
@ Peter Neuhaus:
Darf ich – als Analytiker – mal einwerfen, dass ein Internetblog keine Geliebte ist, die man tief enttäuscht verlässt?
Darf ich – als Mann – noch hinzufügen, dass man seine Geliebte nicht beschimpft, bevor man sie verlässt? Man dreht sich cool um und geht…
NO
23. Oktober, 2009 um 14:47
Lieber Guido Graf,
Ihr Blog, dieser Blog, ist großartig. In Form und Inhalt. Er hilft uns Hobbylesern in der Orientierung und liefert Fragestellungen und Anregungen, welche die Nichtliteraturbetriebsberufstätigen sonst kaum bekämen. Das laufende Krekeler-Lesetagebuch fasst die zerfaserten Geschehnisse für die Nicht-Profis einordnend zusammen, die Anmerkungen erkennbarer Fachleute machen mindestens Spass (soweit verständlich).
Die PR-Kritik von Peter Neuhaus ist überzogen, Ihre Betroffenheit berechtigt. Mangels eigener Blog-Erfahrung kann ich nur mutmaßen, dass (nur) auf diesem (hohen) Niveau so hohe Erwartungshaltungen bestehen, dass man sich von solchen Überzogenheiten nicht immer völlig frei machen kann. Ich finde auch Stephan Benders Intelligenz-Formulierung ebenso überzogen wie des „netten Herrn Ifflands“ Kritik an Elmar Krekeler. Und dasselbe gilt wiederum für dessen sprachlich brillant verkürzt formulierter (aber aus meiner Sicht unzutreffender) Einordnung der Wohlgesinnten als Dreck, der im Bücherregal ohne US umfallen würde.
Aber auch das ist (das von Ihnen großartig organisierte) Herstellen von literarischer Öffentlichkeit in diesem Blog. Und insofern darf ich mich auf eine Art Fortsetzung freuen mit einem der auf Ihrer bzw. der Herbst-Liste vom 7. September (auch überzogen kritisch, aber sehr erhellend!) stehenden und mir vorher völlig unbekannten Bücher.
Beste Grüße
NO
Aléa Torik
23. Oktober, 2009 um 15:49
Cool, Mr. Bender, very cool!
Darf ich, als Frau und als Nicht-Analysantin, mal einwerfen, dass die Männer, wenn sie ihre Geliebten verlassen haben, wenn sie sich cool umgedreht haben und gegangen sind, an – pardon! – hinter der nächsten Straßenecke kollabieren, sich sofort an der nächsten Geliebten festhalten, festkrallen, oder zum Analytiker humpeln, und sich dann bei der oder dem ausheulen und Jahr und Tag nicht drüber wegkommen, dass sie wieder einmal so cool haben sein müssen.
Das ist ja eine stramme Vorstellung von Männlichkeit, die Sie da pflegen, so urtümlich. Ein Mann, Herr Bender, dreht sich nicht um und geht. Ein Mann bleibt und redet. Der, der sich umdreht, das war der Cow-Boy! Ein Mann muss ein bisschen mehr bringen als sich umzudrehen. Beim Umdrehen wird ihm womöglich noch schwindlig und ganz doll schlecht. Vielleicht hat aber auch das Gespräch in den modernen Analysen nicht mehr den Stellenwert wie zu Zeiten Freuds. Umdrehen, wegrennen und weinen, ist das die heutige Topologie?
Und diese modernen Männer mit den modernen Analytikern, die werden auch nie verlassen. Die machen das immer selbst. Sie unterliegen da nur leider einem kleinen Irrtum. Der Herr Neuhaus, dem Sie ihre wohlmeinende Verlassensregel hinterher rufen, der ist bereits weg. Der hat Sie verlassen. Nicht umgekehrt.
Und dürfte ich Sie vielleicht noch fragen, woher Sie wissen, dass Sie ein Mann sind? Vielleicht vom Herrn Jerkoff? Der hat mich auch für einen gehalten (Nicht dass Sie das jetzt falsch verstehen, wir sind jetzt beim spaßigen Teil angekommen!).
Nichts für ungut. Die Äußerung von Herrn Neuhaus war indiskutabel. Ich verstehe die Enttäuschung nicht. Schade fand ich allerdings, dass Herr Krekeler sich nicht eingemischt hat. Das war ja immerhin sein Beitrag. Und ein Beitrag hört, so mein Verständnis von Blogs, nicht mit der Eintragung auf. Damit fängt er vielmehr an!
Iffland
23. Oktober, 2009 um 18:17
@ Supercheckerbunny Stephan Bender: Mannomann, SO ist das also mit dem Biller und SO macht man´s mit der Geliebten, Junge, Junge!
Aber das soll denn auch ein letztes Auskeilen meinerseits gewesen sein. Ein bisschen Leben in der Bude ist ja auch mal nicht schlecht!
Übrigens, Elmar Krekeler, Littell, da haben Sie völlig Recht, kann es mit US in keiner Weise aufnehmen. Und als Teil der „Geliebten“ möchte ich Peter Neuhaus noch zurufen: „Bleib, bitte bleib!“.
Der harmoniesüchtige Herr Iffland
Iffland
23. Oktober, 2009 um 18:24
Liebe Aléa Torik: Da waren Sie natürlich schneller, ausführlicher und lesenswerter (wie eigentlich fast immer), danke dafür!
Beste Grüße
Ifland
JesusJerkoff
23. Oktober, 2009 um 19:07
@ Herr Iffland
Sehr geehrter Herr Iffland.
Aus meiner Sicht schreibt Herr Krekeler doch nur, daß er Biller nochmal lesen muß, weil der etwas geschrieben hat, daß ihn, sagen wir es diplomatisch, anrührt.
Was er vorher gelesen hat, weiß keiner und darum lohnt sich auch das spekulieren nicht.
Stephan Bender
23. Oktober, 2009 um 19:08
Liebe Alea Torik,
Sie haben mich als sensibler Mann, liebender Mensch, aber vor allem als furchterregendes Testosteron-Monster maßgenommen und müssen nun die bittere Pille der Wahrheit schlucken, die ich im Folgenden verabreiche.
1. Viele Männer brechen tatsächlich heutzutage an der nächsten Straßenecke zusammen, nachdem sie ihre Verliebte wortlos verlassen haben. Dies ist eine bedauerliche Erscheinung des Gender-Mainstreaming, die den jungen Liebesadepten Rituale verwehrt, die ihre Mannwerdung verhindert. Aber ich betone ausdrücklich: Nicht alle sind so! Es gibt auch eisenharte Typen, die in den nächsten Shop rennen, sich eine dicke Festplatte und ein neues Windows 7 kaufen und dann zerknirscht, aber in aller menschlichen Würde kurzerhand ein neues Betriebssystem installieren.
2. Wirklich cool ist man dann, wenn man Eiswürfel pinkelt. (Hatte ich schon erwähnt, dass ich keinen Kühlschrank besitze?) Herr Neuhaus hat den Blog, jedoch nicht mich verlassen; wir hatten keine Beziehung zueinander. Er hat sich über irgendetwas geärgert, mag aber den wahren Grund nicht zugeben.
3. Es gibt keine modernen Analytiker; es ist ihr Job, altmodisch zu sein. Moderne Männer als Phänotyp gibt es gleich gar nicht, so wie es auch keine modernen Frauen gibt. Was uns heute da an Führungspersönlichkeiten beiderlei Geschlechts vorgesetzt wird, sind aus analytischer Sicht Narzissten, die ihre Begehrlichkeiten auf die Machtposition ausgerichtet haben, von der sie glauben, sie brächte ihnen Vorteile im Liebeswerben.
4. Dass Sie von Herrn Jesus Jerkoff für einen Mann gehalten wurden, tut mir zwar leid, sollte Ihnen aber auch zu denken geben. „Taucht beispielweise die femme fatale aus Wagners ‚Tristan und Isolde‘ als Heldin des ‚film noir‘ in unserem kulturellen Bildrepertoire in neuer Kleidung wieder auf, trägt sie die Spuren der abgelegten Gestalt, wenn auch nur implizit, mit sich, eben wie eine als Junge verkleidete Schauspielerin in einer Shakespeare-Komödie ihre weiblichen Züge nicht ganz abgelegt hat. Die Faszination … liegt im Changieren dieser mehrfachen Artikulation.“ (Alea Torik, woher stammt dieses Zitat? Für ein Rendezvous muss man sich ein wenig Mühe geben…)
Guido Graf
23. Oktober, 2009 um 19:19
vielleicht können diese interessanten Themen fortan privat weiter verhandelt werden? Danke.
Iffland
24. Oktober, 2009 um 00:25
Der Spekulatius ist gegessen, nur bei Herrn Krekeler rumort er noch ein wenig im Gedärm. Alle anderen haben ihn, hoffentlich, einigermaßen verdaut.
Gute Nacht allerseits
der schläfrige Herr Iffland