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14.20. Am Wasser. Birkenblätter summseln herum. Wind geht. Der allerallerletzte Sommertag. Tee mit Milch. Möwengeschrei. Gestern ist es passiert. Der Mann mit dem Hammer ist gekommen und hat mir erst das Buch aus der Hand und mich dann in den Schlaf geschlagen. Das kommt davon, wenn man im Bett liest. Muss ich irgendwann nachholen die 16 Seiten. Gegen den Mann mit dem Hammer kamen auch Hal und Orin nicht an. Obwohl die ziemlich muskuliert und tennisschlägerbewehrt sind.
Muss noch was nachholen, für das sich die Lektüre des Originals lohnt. Hal bereitet sich durch massive Lektüre auf seine Trauertherapie vor und liest unter anderem Elizsabeth Harper Neelds’ „Sieben Wahlen“, was „eine 352 Seiten lange Anrufung der großen Zähren war“. Herrlich. Hat Blumenbach wahrscheinlich erfunden. Ganz toll.
So geht’s auch weiter immer tiefer in den Tag, als Hal seinen Vater kopfüber in der Mikrowelle fand. Und wie ers empfand. Und was er roch (wird hier nicht verraten). Und wie er die Trauertherapie zum Explodieren brachte. Und dann knipst er wieder Fußnägel und hält „mit furchterregend konzentrierter Miene den Hörer neben den Fuß“. Mahlzeit.
Getreu der alten DFWUS-Fieberkurve müsste uns nach diesem Höhepunkt der internationalen Dialogkunst ein Hängerchen präsentiert werden.
Es geht um Tennis. Die E. T. A. spielt gegen Washington. DFW erklärt alles. Auch was wir nun so richtig gar nicht wissen wollten. Aber nicht eindämmern wieder. Da schwimmen wieder Nuggets auf der trüben Brühe, die können gar nicht schwimmen. Nennen wirs Goldstaub. Beschreibungen wie: „Durch das weiße Halogenlicht, reflektiert vom Grün des Verbundbelag, hat das Licht draußen auf den Hallencourts … die Farbe saurer Äpfel.“ Und die Spieler bekommen „einen reptiloiden Teint, eine Art Seekrankheitsblässe“. DFW nennt den schrecklichen Augenbrauenausreißer Ivan Lendl „bregenklüterig“ (Danke Herr Blumenbach für dieses Wort) und für tot – Selbstmord. Pemulis taucht wieder auf, „tief unten in der Privathölle seiner nervositätsbedingten Prä-Spiel-Übelkeit“. Wir wissen, das Tennisschläger nicht Rackets, sondern Stöcke heißen. Und Schacht bekommt es mit einem frankokanadischen Gegner zu tun, der hat „mit achtzehn einen so weit zurückgewichenen Haaransatz, dass er garantiert Haare auf dem Rücken hat“. So bekommt sogar der Bericht aus der Tennisakademie eine erhebliche Leichtigkeit. Wir dämmern weiter dem Ende dieses Teils entgegen.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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2 Kommentare zu 18./19. September
christoph
21. September, 2009 um 08:52
Tennisschläger heißen nicht Stöcke. Niemand in Deutschland sagt Stock, man sagt tatsächlich Schläger, Racket oder vielleicht noch Knüppel oder Keule. Amerikaner sagen „stick“, der Übersetzer hat es einfach wörtlich übersetzt, und sich wahrscheinlich keine weiteren Gedanken darüber gemacht.
Guido Graf
21. September, 2009 um 09:40
Ulrich Blumenbach kann sicher auch noch etwas dazu sagen, dass er sich schon was dabei gedacht hat, „stick“ mit „Stock“ zu übersetzen, aber S. 248 erklärt vielleicht auch etwas: