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23.30. Eben aus der Redaktion gefallen. Hinterm Halleschen Tor geht’s weiter. Sehr warm ists jetzt nicht mehr, dafür sehr dunkel, weswegen man die Muster auf dem Busgestühl nicht sieht. Das könnte einen immerhin aufheitern. Sone Driss, wie der Kölner so schimpft.
Hab jetzt den US doch als Buch dabei. Und es ist merkwürdig. Geht anscheinend jedem anders, wann er in den Sog dieses die Fantasie marodierenden Ziegelsteins gerät. Ich brauch anscheinend beim Lesen erst einmal einen halbwegs sicheren Boden unter den Füßen, ein voraussehbares Netz, eine grobe Richtung, irgendwas. Jetzt wächst die Landkarte vom US von den Rändern her allmählich zu. Und ich fühl mich ständig pudelwohler. Ist nun auch schon ein gutes Viertel geschafft. Nicht, dass ich es bedauert hätte. Aber selten hat mich ein Buch derart oft aus sich herausgeschleudert. Und anschließend gleich wieder angezogen.
Joelle sieht Helikopter am nächtlichen Himmel, der ungefähr so aussehen muss wie das, was da gerade rechts oben am Bus vorbeihuscht. Die Suchscheinwerfer wie „fette Finger blauen Lichts am Himmel auf der Suche“. Und schwuppdiwupp sind wir wieder in Enfield /Massachussetts. Und DFW zeichnet die ziemlich körperähnlich wirkende Welt dieser komischen Gemeinde – wie einen Sims-Hintergrund, in den die Simse der Incandenza-Saga nur einziehen brauche.
Schwuppdiwupp. Das Telefon klingelt. Nicht meins, das wäre gar nicht gut, die Leute sehen mich, der ich hier mit weißem Ziegelstein bewaffnet herumhocke, ohnehin seltsam an. Bei Hal klingelts. Orin ist dran. Und diesen Dialog (S. 349 bis 371) ist ein Höhepunkt für Höhepunktler. Über Nagelknipsen, Aberglauben, rollstuhlfahrende Verschwörer und den Tod von Ihm Selbst, dem Storch, el storko, der er sich (an einem 1. April) umbrachte, indem er seinen Kopf in eine präparierte Mikrowelle legte – Jim Incandenza. Und was Hallie, der Sohn, der ihn fand (besser: was von ihm übrig war), in der Trauertherapie mit einem Albtraum von Therapeuten: knubbelige graue Zähne, synklinale Augenbrauen, Niesreste im Bart, ein Gesicht wie ein hypertonischer Mond. Das ist alles so großartig, dass mans am liebsten laut vorlesen möchte. Das lass ich hier allerdings lieber. Hoffe auf Köln oder Berlin. Mit Harald Schmidt als Hal. Das würde sogar vom Namen… Ach was.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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2 Kommentare zu 17. September
JesusJerkoff
18. September, 2009 um 21:23
Sie sind echt Lyle für meine Seele.
AlfredVail
21. September, 2009 um 16:07
Bitte nicht Harald Schmidt als Hal.
Am liebsten Harald Schmidt garnicht.
Aber auf keinen Fall als Hal.