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19.30. Bei S. gewesen, gestanden. Geradezu historisch. Zum 50. Mal Kritikerempfang. Der Wortgottesdienst der Buchmesse. Komisches Gefühl, dass es immer netter wird. Wenn noch die Literatur… Dann wärs gar nicht mehr auszuhalten. Die Witwe bestätigt, dass der Verlag zwar umzieht, die Klettenbachstraße aber in Frankfurt bleibt. Da sind wir aber froh. Wir haben eh schon zuviel Straßen in Berlin. Dann übergibt sie an einen Autor in Schwarz mit Humanahornbrille. Der liest aus einem Langgedicht, das laut der Witwe 800 Seiten lang sein soll. Wem geb ich das bloß? Wenn man ihn sieht, beim lesen, geht’s ja noch. Der Beinahebuchpreisträger gesteht nix verstanden zu haben. Mich erinnerts ein bisschen an einen klassischen Kritikerempfang, als Giorgio Agamben italienisch las und hinter mir immer mehr Menschen pythonesk murmelten: „Was hat er gesagt?“ Selig sind die Rübennasen. Der Humanamann liest acht Seiten von gelutschten Kühen und anderem sehr ruralem Zeug. Zaubersprücheartig. Sehr landdeutsch. Er ist wahnsinnig gespannt. Und die Witwe hängt an seinen Lippen wie eine Fliege am Leim. Super gut sagt sie hinterher.
Zurück zum undeutschesten aller 9. November. An der E.T. A. wird trainiert, was von eher marginalem Interesse ist. Aber selbst das machen DFW und Ulrich Blumenbach manchmal fast noch zu Ereignissen. Wenn sich jemand von Schtitt einen „Rüffel mit niedrigem PH-Wert“ einfängt. Wenn es „hottiflotti“ weitergeht bis zum echten Strafkotzen. Und die „Mädchen hinter ihm sind zu dick eingepackt, als dass man ihre Augenweiden abgrasen wollte“. DFW zeigt wieder seine Kunst in Wolkenbeschreibung. Ein wahrer Wolkenkünstler. Und dann taucht Tony Nwangi auf. Und der ist echt Schau. Ein Fest für Blumenbach. Eine Art afroamerikanischer Trapattoni. Einer der sich durchs Englische verunfallt, dass es eine Art hat. „Drinnen ist Geruch von Heizungen, Echo, zusammengezwängt, Plane ist übernah an Grundlinie, nicht genug von Raum, Glocken in Clubs, die laut die Stunde läuten, um abzulenken, Klongen von Maschinen, die erbrechen süße Cola für Münzen.“ Toll. Oder die Weisheit des Tages: „Wer könnte das Ganze geben mit Fingerhirse?“ Ich bestimmt nicht.
Schtitt erzählt von Kaiserslautern, der kann auch nicht geradeaus reden. Und sagt Weisheiten wie „Bewegt euch. Reist mit leichtem Gepäck. Ereignet euch. Seid hier.“
Ich will weg. Mich woanders ereignen. Noch anderthalb Tage. Rowohlt schenk ich mir. Vielleicht werd ich ja alt. Hoffentlich sogar.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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2 Kommentare zu 15. Oktober
Leonie Mender
16. Oktober, 2009 um 01:52
„… Sollte es wirklich einen Unbeteiligten geben, der sich nachweislich sowohl das Buch, als auch die Leseberichte von Leuten wie Stefan Beuse, Thomas Meinecke und Elmar Krekeler antut, so dürfte ihm ein Kiepenheuer-Ehrenpreis als Leser des Jahres sicher sein…“
http://wortpong.wordpress.com/2009/09/07/der-mann-der-argwohnte-er-sei-aus-glas/
JesusJerkoff
16. Oktober, 2009 um 21:36
Das bin ich!