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21.30 Uhr. Seit einer Stunde duellieren sich Frau Merkel und Herr Steinmeier. Man kann es sich ansehen. Man kann dazu Fahrrad fahren. Man kann es auch einfach sein lassen. Didier Squiban (wahrscheinlich schlimmer Kitschbretone) spielt Klavier. Grüner Veltliner. Draußen torkeln die letzten Unioner siegestrunken nach Hause (5:4 gegen Paderborn, der Jubel klang leider, als würden die Nazis wieder kurz vor Adlershof stehen, da sind ja Merkel und Steinmeier… egal).
Nach einem kleinen Ausflug in die Fitnessfolterkammer der E. T. A. (das sind immer sowas wie präpostpubertäre Satyspiele bevor das Elend so richtig losgeht wieder, mal sehen wie lange noch), gibt’s wieder einen dieser scheinbar wahllos zusammengestellten Kataloge der absoluten Finsternis. Was wir lernen könnten, „wenn Sie dank der Wohlfahrt oder einem Fall von Verzweilfung je ein wenig Zeit in einer Entzugsklinik wie dem staatlich finanzierten Ennet House“. Was wir als erstes lernen, wird Herrn Steinmeier nicht gefallen, dass SPD für sozialpsychologischer Dienst steht, das hatten wir ja schon geahnt, Frage ist nur, wer betreut wen. Aber wir schweifen ab.
Ein großes Sammelsurium, das. Ein Aphorismentsunami. Ob das tatsächlich was mit Literatur zu tun hat?
Was mit Drogensüchtigen passiert, wenn sie von jetzt auf gleich ihre Lieblingsdroge absetzen. Dass der Rassismus keine Einbahnstraße aus Richtung Weiß ist. „Dass es ein selten erwähntes Paradox der Rauschgiftsucht gibt: Wenn eine Droge Sie erst so nachhaltig unterjocht hat, dass Sie von ihr loskommen müssen, um am Leben zu bleiben, dann ist Ihnen diese unterjochende Droge so wichtig geworden, dass Sie praktisch den Verstand verlieren, wenn sie Ihnen genommen wird. Oder dass Sie, wenn Ihnen die Lieblingsdroge genommen worden ist, damit Sie am Leben bleiben, und Sie sich für die vorgeschriebenen Morgen- und Abendgebete hinhocken, irgendwann plötzlich darum flehen, buchstäblich den Verstand verlieren zu dürfen, in der Lage zu sein ihn in eine alte Zeitung oder so einzuwickeln und in einer Seitengasse liegen zu lassen, damit er von nun allein und ohne sie klarkommt.“
Nehm wieder alles zurück. Hat alles mit Literatur zu tun. Manchmal. Es treiben Weisheiten wie Nuggets in einer dunkelfiesen Sauce aus halbverdauten, teilweise unverdaulichen Informationen, die man vergessen hat, bevor einem das Blatt aus der vor Angst zitternden Hand gefallen ist. Bis auf Sätze wie: „Dass die Menschen, vor denen man am meisten Angst haben muss, die Menschen sind, die am meisten Angst haben.“ – „Dass es etwas ganz Neues ist, nüchtern zu tanzen.“ – „Dass Hinnehmen meistens vor allem eine Frage der Müdigkeit ist.“ – „Dass es zulässig ist zu wollen.“ Das passt alles auch prima zu Merkmeier und Steinel.
1996 erschien »Infinite Jest« in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch.
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